Gefällt dir DAS SARS?

Dann gefällt es dir auch auf Facebook.

2012/10/10

Das erste Mal

Kompliziert, emotional, verkrampft und ungeheuer schmerzhaft. So ist mein erstes Mal. Präsens. Das erste Mal, dass nicht ich es bin, die einen Schlussstrich unter einen Haufen Probleme und Gegensätzlichkeiten zieht und geht. Das erste Mal, dass ich verlassen werde. Ein erstes Mal, das scheinbar noch ewig dauern wird, weil ich nicht glauben kann, dass das schon alles war. Weil Herz und Verstand hinterher hinken wie die gehbehinderten Geschwister des Bewusstseins. Verlassen wird man nicht mit dem letzten Kuss, dem letzten Blick oder dem letzten Mal, wenn der rostige grüne Flitzer aus der Einfahrt auf die Strasse biegt. Verlassen wird man so lange, bis der letzte Funken Hoffnung in einem Meer von Schmerz erlischt und sich eine Eiskruste auf erkalteten Gefühlen bildet. Und so weit bin ich noch lange nicht. Es ist leichter, selber der Bösewicht zu sein, eine Beziehung zu beenden und den schwarzen Peter und die Arschkarte zu spielen. Am Ende sind dies die Trümpfe, mit denen man sich seine Freiheit erkauft. Aber mein erstes Mal gleicht keinem Spiel. Es gleicht einer Achterbahnfahrt – vom behutsamen Einstieg bis zur tränenreichen Talfahrt. Fast glaubt man, man würde mit gemeinsamen Erinnerungen die Kurve kriegen und schon wird man vom freien Fall des Verlustes in die Tiefe gerissen. Mein erstes Mal. Und niemand fragt mich hinterher, ob es schön für mich war. Ich hätte es kommen sehen sollen. Aber mein Blick war getrübt von blindem Vertrauen in eine Zukunft, die es nie gegeben hat.