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2013/07/25

Heiteres Karriere-Raten

In unserer Zeit gehört es zum guten Ton, beruflich ambitioniert oder zumindest flexibel zu sein. Kaum ein Mensch wird noch in dem Beruf alt, den er mal gelernt hat. Häufiger Stellenwechsel erscheint mittlerweile weder merk- noch fragwürdig. Eher gilt er als Zeichen eines gesunden Drangs nach Selbstverwirklichung. Früher wurden flatterhafte Lebensläufe kritisch betrachtet. Heute ist der ein Sonderling, der lange Zeit einer einzigen Tätigkeit bei einem einzigen Arbeitgeber nachgeht. Stetes Streben nach einer Karriere – und mag sie auch noch so ungewiss sein – zeichnet den modernen Arbeitnehmer aus und zeigt seine Offenheit für Neues. Und sei es nur für eine neue Office-Version. Wer sich heute knapp nach der ominösen Dreissig schon in seinem Job wohl fühlt, ist die grosse Ausnahme. Es fühlt sich seltsam an, sich in einem entwicklungsfreudigen Umfeld Gleichaltriger positiv zu seiner Beruflichen Situation zu äussern. Man erntet ungläubige Blicke und niemand will so recht damit einverstanden sein, dass dies vielleicht schon alles gewesen sein könnte. Aus Mitleid oder eigener Verunsicherung nimmt das Gespräch den folgenden weiteren Verlauf. Aber du machst doch bestimmt noch eine Weiterbildung? Nein. Du kannst dir deine Arbeit selber einteilen? Nein. Du verdienst unanständig viel Geld? Nein. Du hast Untergebene, auf denen du rumhacken kannst? Nein. Du kannst dein Wissen weitergeben? Nein. Bestimmt hast du tolle Aufstiegschancen? Nein. Und dir wird so wirklich nicht langweilig? Nein. Wünschst du dir nie etwas anderes? Nein. Aber du nimmst doch mit Sicherheit mal die Hintertür aus dem Berufsleben und lässt dir ein Kind machen? Nein. Leere und ratlose Gesichter. Hat jemand mitgezählt, wie viel Geld schon in meinem Schweinderl ist?