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2016/05/18

Die unendliche Geschichte

Gibt es Unterschiede im Härtegrad und in der Nachhaltigkeit von Trennungsschmerz? Meiner Meinung nach: Ja. Beziehungen, die mit einem grossen Knall, bösen Worten, Betrug oder sogar mit Gewalt enden, bedeuten oft einen kurz- bis mittelfristigen Totalschaden. Eine Katastrophe - da sind wir uns einig. Aber sie hinterlässt einen tiefen Krater, der offensichtlich und unüberwindbar ist. Deutlicher könnten sich die Wege zweier Menschen nicht trennen und so bleibt auch nur Schmerz übrig - keine Zweifel. Der schleichende Tod einer Beziehung ist - sofern für beide gleich erlebt - fast schon die erträglichste und nachvollziehbarste Art des Auseinandergehens, bei der sich beide ohne Reue eingestehen können, dass sie sich in unterschiedliche Richtungen entwickelt haben. Der sprichwörtliche Schrecken ohne Ende reisst dann sein modriges Maul auf, wenn eines Tages einfach alles zu Ende ist. Wenn ohne ersichtlichen Grund das Eine nicht mehr zum Anderen passen will. Wenn auf einmal kein Platz mehr ist für Verbundenheit und nur noch die Sehnsucht nach Freiheit übrig bleibt. Wenn sich fünfzig Prozent der Beteiligten per Schleudersitz aus der Zweisamkeit katapultieren, um irgendwo im gelobten Schoss zu landen, der nur besser sein kann, als alles was war. Wenn die gemeinsame Zeit zur Nichtigkeit erklärt wird und das einzig Gemeinsame das Schweigen bleibt. Das Passivste ist in diesem Fall die Trennung selbst. Was danach für unbestimmte Zeit folgt, ist die zermarternde Auseinandersetzung mit dem, was ohne grossen Börsencrash seinen Wert verloren hat. Dabei immer den Pesthauch dessen, was nie gesagt wurde, bei jedem Aufkeimen von neuer Zuversicht als Gegenwind im Gesicht spüren. Nicht loslassen können, was einem nie gehalten hat. Und nie begreifen, wie man trotz besten Absichten vom Partner zum Gegner werden konnte. Das ist die Art von Trennungsschmerz und innerem Kampf um den eigenen Wert, die womöglich nie ein Ende findet.