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2009/02/09

Mehr schreiben

Sarah, warum schreibst du nicht mehr? Mehr als Mengenangabe. Diese Frage wird mir oft gestellt. Eine Antwort darauf gibt es. Die gibt es immer. In einem klugen buch habe ich mal gelesen, dass es keine faulen Menschen gibt. Es gäbe nur Menschen, die sich aus den einen oder anderen Gründen selber im Wege stehen. Auch ich verdecke mir ab und zu die Sicht. Und mit zunehmendem Alter wächst in mir der inhaltliche Anspruch an meine Schreibe. Ich habe Freunde, die sich fernab von grammatikalischen Regeln und literarischen Zwängen im Sumpf der schriftstellerischen Möglichkeiten suhlen. Sie sind wie ungelenke Kälber, die auf einer Frühlingswiese ihre Kapriolen vollführen. Das ist ganz nett anzusehen und hübsch zu lesen. Aber ich wünsche mir von mir selbst mehr Gehalt, mehr Reflektiertheit.
Ich will die deutsche Sprache weder biegen noch brechen – ich will mit ihr arbeiten. Und dennoch wehre ich mich dagegen, einzurosten und mitzulaufen. Wenn mir danach ist, möchte ich nach wie vor die Banalitäten des Alltags breittreten und mich ausgiebig über Stoffwechselendprodukte äussern. Soviel muss möglich sein. Gewiss habe ich genug Themen im Köcher, genug scharfe Bemerkungen parat und einen unübersehbaren Schalk im Nacken. Aber seien wir ehrlich: schreiben können und es dennoch lassen – das ist wahres Understatement.