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2010/11/28

Der A-Faktor oder der Erfolg der Bad Boys

Heute erlaube ich mir Schimpfwörter. Ich würde nämlich gern die Variable „A“ als Arschloch ausformulieren. Damit meine ich nicht die Körperöffnung, sondern die despektierliche Bezeichnung für einen unliebsamen Menschen männlicher Natur. Wir alle kennen sowohl diese Art von Männern, wie auch ihr gegenteiliges Pendant. Die meisten von euch männlichen Wesen versuchen mir glaubhaft zu vermitteln, eine gesunde Mischung aus beidem zu sein. Persönliche Erfahrungen zeigen das Gegenteil und darum bin ich so frei, einmal mehr zu polarisieren. Es gibt nämlich jene, die aus ihren wenig rühmlichen Wesenszügen ein Konstrukt bilden, das trotz aller Emanzipation eine grosse Anziehung auf Frauen ausübt. So können eine übersteigerte Ich-Bezogenheit, gepaart mit einem Hang zur Promiskuität und allenfalls sogar einem wenig attraktiven Äusseren mehr Erfolg beim weiblichen Geschlecht bewirken, als die Bereitschaft zu Monogamie und Gleichberechtigung mit einem Zuckerguss aus Verständnis und einem hübschen Gesicht.
Meine Damen – Hand aufs Herz. In neun von zehn Fällen würden wir den egozentrischen triebhaften Rüpel dem sanften intellektuellen Feingeist vorziehen. Warum ist das so? Liegt diesem Umstand tatsächlich einmal mehr die Evolution zugrunde? Wir suchen uns - unbewusst im Hinblick auf die Fortpflanzung - die Starken aus, die mit blossen Händen eine Antilope erlegen, weil sie einen potenten Eindruck, Sicherheit und Unerschrockenheit vermitteln. Wer die Probleme analytisch löst und seiner Beute eine ausgeklügelte Falle stellt, in die sie ohne weitere Gewalteinwirkung unweigerlich binnen weniger Tage tappen wird, der wird in der Regel vom Fortpflanzungsprozedere ausgeschlossen. Zu unspektakulär wirkt ihre Vorgehensweise, zu zartbesaitet ihr Gemüt. Ausserdem bevorzugen wir noch immer Männer, zu denen wir aufschauen können und die ihre Angelegenheiten mit einer gesunden Portion Testosteron regeln. Auch wenn uns Umfragen namhafter Frauenzeitschriften das Gegenteil beweisen wollen: die so genannten Arschlöcher dominieren heute – auch ohne ledernen Lendenschurz - nach wie vor den Partnerschaftsmarkt. Frauen, die sich trotzdem gegen den heroischen Archetypen und für einen Mann von der netten Sorte entscheiden, werden sich früher oder später fragen, ob sie nicht etwas verpasst haben. Ein wohlgemeinter Rat an die netten Kerle unter meinen Lesern: seid ab und zu mal böse, wenn ihr beim anderen Geschlecht Erfolg haben möchtet!

2010/11/09

Shopping in feindlichen Zeitzonen

Als Single sollte man sich gegen die unterschiedlichsten Alltagsgefahren wappnen. Es schadet auf jeden Fall, zur falschen Zeit am falschen Ort alleine zu sein. Zu den einfachsten und unumgänglichsten Vorgängen im zivilisierten Alltag gehört der Einkauf. Das simple Beschaffen von Lebensmitteln und Gebrauchsartikeln kann schnell zum emotionalen Spiessrutenlauf werden. Auf einmal bewegt man sich allein durch die langen Gänge mit vollen Regalen, die man früher zu zweit nach brauchbaren Produkten durchforstet hat. Damals hatte man selbst bei dieser unspektakulären Notwendigkeit meistens was zu Lachen, einen Grund zum Lästern oder Banalitäten zu bereden. Und man war nicht allein. Auf einmal ist man es wieder und man entscheidet sich schon am Eingang für den flachen Wagen – man braucht ja nicht viel. Schnell ist die Einkaufsliste abgearbeitet. Eigentlich ist sie schon gar nicht mehr notwendig. Man kauft für sich alleine ein und wenn man was vergisst kann man sich höchstens selbst damit in den Ohren liegen. Zu stark frequentierten Zeiten fühlt man sich beim Bedarfs-Shopping mehr als beobachtet. Man sieht Gleichaltrige mit ihren Partnern, vollen Einkaufswagen und Kindern an der Hand. Daneben fühlt sich das eigene Dasein wie ein unerfülltes Klischee an. Man möchte die bemitleidenden Gesichter am liebsten mit Tiefkühlgemüse bewerfen und laut schreien: „Ja, ich bin allein herrgottnochmal – was ist schon dabei?!?“ Allerdings sollte man vor einer derartigen Aktion einen zweiten Blick riskieren. Ich für meinen Teil habe das getan und Erstaunliches festgestellt. Zwar bin ich nicht mehr Teil einer Beziehung, die sich durch gemeinsames Einkaufen manifestiert – aber ich bin jetzt der Feind! Der Feind dieser ganzen mehr oder weniger glücklichen Mütter mit mehr oder weniger schreienden Kindern und mehr oder weniger engagierten dazugehörigen Vätern. Ich bin der Feind und ernte nicht nur bemitleidende, sondern darüber hinaus verachtende Blicke. Weil ich keine schreienden Kinder am Saum eines Schlabberpullis hängen habe, weil ich nach wie vor Absätze trage die Geräusche verursachen, weil ich nicht ungeschminkt aus dem Haus gehe, weil ich mich mit niemandem darüber streiten muss, welches Multipack Küchenrollen das Richtige ist und weil ich die Blicke ihrer Männer auf mich ziehe. Hätte ich auch nicht geglaubt – ist aber so. Da ich nicht offensichtlich verpartnert bin, werde ich zur viralen Infektion des behüteten Alltags dieser Frauen degradiert. Und warum? Ganz einfach: weil das Gras auf der anderen Seite immer grüner ist. Sie sind die Frauen, die sich alle brauchbaren Männer unter den Nagel gerissen haben und ich bin eine von jenen Frauen, denen nicht zu trauen ist. Dass ich ab und zu auch gerne wüsste, dass ich am Abend neben einem Menschen einschlafen werde den ich liebe, das sieht man mir nicht an. Und ich sehe den gesellschaftlich zu Familienmenschen Erzogenen nicht an, dass sie auch mal gerne Einzelperson sein würden.
Wer sich als Single dem eben beschriebenen Szenario lieber entzieht, der sollte seine Besorgungen zwischen Montag und Donnerstag gleich zum Feierabend erledigen. Wer sich gerne in der zweifelhaften Aufmerksamkeit suhlt, dem empfehle ich jeden Samstag ab zehn Uhr wärmstens. Jedoch auch hier bestätigt die Ausnahme die Regel. Als Single sind zu jedem Samstag sämtliche Möbelhäuser weiträumig zu umgehen. Denn egal wie sehr sich die Paare beim Einrichtungs-Shopping ankeifen – bei derart ungesund konzentrierter Zweisamkeit kann man sich daneben nur als Verlierer fühlen.