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2016/04/20

Geiz und Geilheit

Eigentlich traurig, dass man über solch ein Thema schreiben muss. Aber es existiert, also schreibe ich. Die nächsten Zeilen handeln vom Ungleichgewicht im Bezug auf das finanzielle Engagement in einer Beziehung. Ja, wer eine Beziehung führt, wird gezwungenermassen irgendwann auch mit der finanziellen Situation des Gegenübers in Berührung kommen. Und in diesem Bereich können sich Abgründe auftun, die man nicht für möglich gehalten hätte. Ich meine damit nicht geringe Einkommen, Schulden oder überhöhte Ausgaben für nutzlosen Krimskrams. Ich meine: Wie geizig darf ein Mensch seinem Partner gegenüber sein? Macht es uns scharf, wenn wir drei Mal nacheinander die gemeinsamen Unternehmungen berappen müssen, weil er oder sie schon wieder das Portemonnaie im Wagen hat liegen lassen? Finden wir es geil, wenn man uns seit zwei Wochen erklärt, dass man eben noch nicht beim Bankomaten war und man selbst genau weiss, dass das Konto fast aus allen Nähten platzt? Geraten wir beim millionsten nicht ernst gemeinten „ich zahl’ dir meinen Anteil später zurück“ in lustvolle Extase? Wirkt es sexy auf uns, wenn wir gebrauchte Gegenstände als Geschenk überreicht bekommen mit der Anmerkung, dass die dann gar nicht mal so günstig gewesen wären? Würden wir gerne über jemanden herfallen, der uns bewusst keinen lang gehegten Wunsch erfüllt, weil wir es finanziell gesehen offensichtlich nicht wert sind? Nein. Geiz ist in einer Beziehung alles andere als geil. Ich will nicht behaupten, dass es teure Aufmerksamkeiten braucht, um eine Partnerschaft am Leben zu erhalten. Aber wer eins und eins zusammenzählen kann, dem wird an der Seite eines geizigen Partners schnell klar, dass dieser früher oder später oder insgeheim schon länger auch mit den Gefühlen für sein Gegenüber geizt. Und genau dann geht die Rechnung mit der Beziehung nicht mehr auf.