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2010/06/30

Das Einmaleins der staatlich verordneten Verdummung

Das alarmierende Beispiel einer Neunzehnjährigen, die das Wort „Aktienkurs“ weder kennt noch ihm einen Sinn zuzuordnen imstande ist, hat mich auf die Fährte pädagogischer Missstände gebracht. Wie ist es möglich, dass man als knapp der obligatorischen Schulzeit entwachsene und mitten in der Berufsbildung stehende Person in wirtschaftskrisengebeutelten Zeiten noch niemals von einem Aktienkurs gehört hat? Ich muss zu besagter jungen Dame einige Angaben präzisieren. Sie ist sehr strebsam und lernbegierig, allerdings was das Allgemeinwissen anbelangt mit einer gewissen selektiven Vorgehensweise und einer für ihr Alter charakteristischen partiellen Ignoranz ausgestattet. Keinesfalls würde ich ihr Dummheit attestieren. Deshalb stellte sich mir die Frage, wie es möglich ist, dass sie derartige Bildungslücken aufweist. Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass der allgemeinbildende Unterricht in der Berufsschule bestenfalls als notwendiges Übel behandelt wird. Entsprechend verhalten sich die meisten Lehrpersonen auf dem besagten Gebiet. Damit sie von ihren Schülern nicht gänzlich gehasst werden, verpacken sie ihren Stoff in so viel Zuckerwatte, dass einem davon schlecht wird bevor man zu den wesentlichen Informationen vorgedrungen wäre. Es wird viel Zeit auf kreative Titelbilder, hübsche Bilder zum Text, Bildbeispiele und Bildserien verschwendet, die das Lesen eines Textes gänzlich unnötig machen sollen. Bildung hat meiner Meinung nach nur eingeschränkt direkt mit Bildern zu tun. Eine gute Bildsprache ist eine Kunst, aber in diesem Fall nicht Unterrichtsfach. Nicht zu vergessen, dass draussen in der richtigen Welt sämtliche Verträge schriftlich abgefasst werden. Lesen und verstehen bleibt unabdingbar. Welches Ziel verfolgen also Pädagogen, die ihre Schützlinge mit „spüren“ und „kreativ sein“ förmlich in die gesellschaftliche Insuffizienz treiben? Was passiert mit der Information, die an Schulen vermittelt werden müsste? Wird sie gezielt gefiltert und schrittweise ganz aus dem Bildungssystem verbannt? Wie lange dauert es also, bis sich die mündige Gesellschaft mangels besserem Wissen nur noch für schöne Farben und Formen interessiert, sich gehen lässt und von universeller Liebe beflügelt ausgelassen durch die Strassen tanzt? Wir erinnern uns – das gab’s schon mal. Und es war die Folge von staatlich verabreichtem LSD.


P.S.: Die oben beschriebene junge Frau hat ihre Unwissenheit damit gerechtfertigt, dass dies „Krawatten-Wissen“ sei und sie nie im Leben auch nur den geringsten Profit daraus schlagen würde. Ich habe sie mit „du wirst noch an meine Worte denken“ aus der Diskussion entlassen. Natürlich hoffe ich, dass sie bei der bevorstehenden Lehrabschlussprüfung nicht über eine Frage zu den verschiedenen Rechtsformen einer Firma stolpert.