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2012/05/29

Leben in der Symmatrix

Seit uns Hollywood die sogenannte Wirklichkeit als Matrix beschrieben hat, gehen die Meinungen über Sein und Nichtsein auseinander. Für mich ist eine Art konstruierter Realität kein Hirngespinst, sondern Tatsache. Seit der Mensch entdeckt hat, dass die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten die Gerade ist, weicht die Willkür der Natur immer mehr dem unsichtbaren Gitternetz des menschlichen Strebens nach Einfachheit. Seit der rechte Winkel statische und optische Vorteile bringt, wird alles möglichst geradegebogen und in Kästchen verstaut. Wir alle arbeiten täglich daran, dass unsere Welt ein Stück ausgewogener, wohlgefälliger und besser erschlossen wird. Wer genau hinschaut, kann die Konstruktionslinien unseres Alltags erkennen. Scheinbar zufällige Anordnungen sind für unser Auge arrangiert und inszeniert. Essen wird nicht mehr gekocht, sondern Food wird designt. Der Stuhl verhält sich zum Tisch im goldenen Schnitt, damit wir uns beim Sitzen wohl fühlen. Die Shampooflasche steht nicht nur auf dem Boden, sondern auch auf dem Kopf. Willkommener Zufall? Nein. Nicht nur Parfüms werden aus verschiedenen Duftnoten komponiert, sondern auch der prestigeträchtige Neuwagengeruch oder Kreationen zur verkaufsfördernden Beduftung von Einkaufszentren. Tiere werden nach Standards gezüchtet - Obst und Gemüse sind genormt. Das Radio weckt uns am Morgen nicht mit Musik oder Moderation, sondern mit einer Morgensendung, die uns friedvoll in einen produktiven Tag geleiten soll. In der Zeitung steht geschrieben, worüber wir uns Gedanken machen sollen. Werbung, die uns gefällt, ist für uns gemacht – weil wir zur Zielgruppe gehören. Ergonomie, Symmetrie und psychologische Erhebungen bestimmen, was in unsere Hände gelangt. Die Existenz einer Art von Menschenhand geschaffener Matrix erscheint mir durchaus plausibel. Auch wenn wir noch so gerne undurchschaubare Individuen wären, so sind wir eigentlich doch nur Verbraucher und Anwender, die sich in einem Raster bewegen, der wie angegossen sitzt.