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2013/01/18

Kletten, Schürzenjäger und wie Frau sie los wird

Frauen kennen das. Sie werden auf eindringliche Weise umworben, obwohl sie in vielen Fällen keinerlei Interesse am jeweiligen Verehrer haben. SMS, E-Mail, Social Networks – das alles ermöglicht Liebäuglern, mit uns in Kontakt zu treten und die Konfrontation zu suchen. Für gewöhnlich entledigen sich die Damen solcher unliebsamer Nachsteiger relativ schnell und zuverlässig, in mehr oder weniger damenhafter Manier. Es gibt aber Ausnahmefälle, in denen Frau gezwungen ist, das Gesicht zu wahren, weil sich die Anbändelungsversuche mit dem Arbeitsumfeld oder ähnlich überlebenswichtigen Konstellationen kreuzen. Dem Frieden zuliebe eine Zeit lang die diplomatischen Samthandschuhe zu tragen ist ratsam. Schliesslich hofft man noch immer auf die Möglichkeit, dass ein Interessent aus eigener Motivation wieder abspringt und sich neu orientiert. Tut er das nicht, wird es anstrengend. Das ganze Kein-Interesse-signalisieren, Auf-jede-Mehrdeutigkeit-achten und Kritik-aussen-vor-lassen ist auch für das geduldigste weibliche Wesen auf Dauer eine Zerreissprobe. Und weil sich das Gegenüber durch die ganze gespielte Freundlichkeit kaum mehr vom Gegenteil überzeugen lässt, nutzen wir seinen sehnlichsten Wunsch, um einen Totalschaden anzurichten. Wir stimmen einem persönlichen Treffen zu. Ein riskantes Unterfangen, aber es ist absolut notwendig. Ich rate aus mehreren Gründen von einem Treffen bei ihm zuhause ab. Im schlimmsten Fall wird man nämlich zu einer fiktiven Party in seiner Wohnung eingeladen, bei der uns ein mit Rosenblättern, Kerzen und Schokoherzen verzierter Tisch und ein aphrodisierendes Dinner bei schummrigem Licht erwarten. Also Finger weg! Ihr trefft euch mit dem zu entsorgenden Subjekt in einem neutralen Restaurant. Es darf nicht zu hübsch sein, aber gerade noch gemütlich genug, um eineinhalb Stunden sitzen zu bleiben. Wenn ihr nicht gesellschaftlichen Suizid begehen wollt, sollte es nicht euer Stammlokal sein. Es sei denn, die Kumpels sind eingeweiht und leisten ihren Beitrag zum Gelingen. Ihr wählt ein Outfit, das eure Problemzonen betont mit unpassenden flachen Schuhen und begrüsst euren Verehrer so neutral als möglich. Seid nicht unhöflich oder besonders abweisend. Das könnte ihn je nach Typ sogar noch mehr anstacheln. Tut einfach so, als wärt ihr natürlich. Wichtig: Ihr tut nur so! Lasst euch schon mal erzählen, was er trinken möchte. Bestellt er sich ein Bier, dann ordert ihr einen ungesüssten Kamillentee oder ein Glas Gratis-Leitungswasser. Wenn ihm nach einem gepflegten Latte ist, dann bestellt ihr euch ein Bier. Oder noch besser zwei. Wenn ihr es mit einem ruhigen und tiefgründigen Gegenüber zu tun habt, dann ärgert es mit Boulevard-Interview-Technik, bei der euch nur die Schlagzeile interessiert und alles andere redet ihr mit neuen Fragen tot. Ist der Verehrer von der angriffslustigen Sorte, dann rollt mit den Augen und tut so, als wärt ihr zu blöd, um seine Sprüche zu verstehen. Solltet ihr merken, dass sein Interesse rein sexueller Natur ist, dann tut irgendwas ekliges. Regelmässig Rotz hochziehen, euch überall kratzen oder auch schon mal auf den Boden spucken. Ein Trinkgeld fürs Personal wäre in diesem Fall angebracht. Im Allgemeinen gilt: Gebt wenig Tatsächliches von euch Preis, geht das Ganze mit dem Intellekt und Interesse eines Wischmobs an und zeigt, dass ihr auf keiner Ebene zu ihm passt. Nach eineinhalb Stunden – versprochen – dürft ihr wieder nach Hause gehen und selbst wenn er sagt, er würde sich melden, wird euch nie wieder belästigen. Liebe Männer, wie viele miserable erste Dates hattet ihr schon? Gut möglich, dass dies alles zauberhafte Wesen waren. Sie waren einfach nicht an euch interessiert.