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2011/09/22

Ex zu sein bedarf es wenig…

…und wer schön ist, ist ein König. Klar soweit? Ich bin im Begriff, es zu erklären.
Der Umgang mit Ex-Partnern gleicht einem Eiertanz. Insbesondere dann, wenn man auch im weiteren Lebensverlauf einen halbwegs friedfertigen Kontakt pflegen möchte. Man mag noch so tolerant und aufgeschlossen sein – irgendwo bleibt nach dem Ende einer Beziehung immer ein Körnchen Rest-Beleidigung übrig, das im Getriebe des freundschaftlichen Miteinanders herumkullert. Eben dieses Körnchen liegt zwischen dem was früher war und dem, was man zu sein versucht. Schliesslich bleibt eine Beziehung auch nach einer selbstbestimmten Formatierung auf der Festplatte gespeichert. Wir sind ja Menschen. Und ich im Speziellen eine Frau. Wie bei anderen XX-Chromosomen-Trägerinnen beobachte ich auch bei mir zeitweilen ein nur schwer erklärbares Verhalten im Umgang mit Ex-Partnern. Uns wohnt nämlich der natürliche Zwang inne, immer unheimlich gut aussehen zu wollen, wenn wir einem Ex begegnen. Das ist noch relativ einfach zu erklären. Damit versuchen wir, gleich mehrere Fragen mit einem Outfit, einer Frisur, einem Make-Up und einem Paar Schuhen zu beantworten. Ja, ich bin glücklich. Ja, ich bin glücklicher als du. Ja, ich bin glücklicher, seit wir nicht mehr zusammen sind. Ja, ich entwickle mich schneller als du. Ja, ich sehe besser aus als je zuvor. Und ja, ich würde mich auch noch wollen wenn ich du wäre. Soweit so gut. Das ist nicht für alle nachvollziehbar, aber wir Frauen sind so. Wir sind auch imstande, einer zufälligen Begegnung kurzfristig zu entfliehen, wenn wir nach einem langen Arbeitstag komplett fertig aussehen. Und dies alles ungeachtet der Tatsache, dass wir unseren Ex weder begehren noch vermissen. Wir inszenieren und dramatisieren einfach gerne unser persönliches Glück und illustrieren damit die Verbesserung unserer Lebenssituation seit der Trennung.
Es gibt eine Steigerungsform der Begegnung mit dem Ex. Die Begegnung mit dem Ex und seiner Neuen. Mal ehrlich, meine Damen - sie muss zwingend fetter, hässlicher, ungepflegter, dümmer oder älter sein als wir. Dann hat sie sogar eine Chance auf unsere Akzeptanz. Übertrifft sie den optischen Level, den wir ihr zugestehen, dann ist das freundschaftliche Verhältnis zum Ex Geschichte und wir tun unser Bestes, die perfekten Zähne der oberflächlichen Schlampe so schnell als möglich zu vergessen. Natürlich behalten wir uns vor, ihn über ihre offensichtlichen charakterlichen Defizite aufzuklären, wenn der Ex eines schönen Tages heulend und frisch verlassen angekrochen kommt.
Wenn die Neue des Ex ausgesprochen deutlich fetter, hässlicher, ungepflegter, dümmer oder älter ist als man selbst, dann bleibt uns ein stummes Kopfschütteln und ein innerlich ausformuliertes „Das ist doch unter deiner Würde“. Wir fühlen uns gar beleidigt, weil uns dies nachträglich auf die gleiche Stufe runterzieht. Schliesslich waren wir ja auch mal an seiner Seite und es kann ja nicht sein, dass er sich mit sowas begnügt.
Kurz und ungut: Wir haben so unsere Probleme wenn frühere Partner noch immer präsent sind. Und ganz selbstverständlich haben wir auch Probleme mit der Ex unseres Neuen. Schliesslich wissen wir ganz genau, wie sie uns ansieht.