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2012/02/29

Die Ex-Box. Ein Nachtrag.

Ich bin eigentlich keine Serientäterin. Und dennoch gibt es Themen, die zu verschiedenen Gedanken anregen und sich lohnen, ein zweites Mal aufgegriffen zu werden. So auch die Ex-Box. Die Überlegungen zu dieser mehr oder weniger sorgfältig verwahrten Kiste inspirieren gar zu neuen Geschäftsideen. Während die Ex-Box-Designerin sich um die passende liebevolle Hülle für die Fülle von Erinnerungsstücken kümmert, verwahrt die Ex-Box-Zentrale gegen entsprechendes Entgelt Kisten jeder Grösse anonym und sicher auf Lebzeiten in einem Schliessfach.

Heute ist mir bewusst, warum keiner meiner Verflossenen Geschenke von mir aufbewahrt. Ich schenke oft Bilder, die zu persönlich und zu sperrig sind, um sie nach dem Ende noch anzuschauen oder platzsparend zu verwahren. Meine Bilder sind meine Kinder und ich sehe sie lieber in einer Ecke meiner Wohnung als auf dem Müll. Deshalb nehme ich sie in Pflege, wenn die Zeit dafür gekommen ist.

Es existieren übrigens nach jeder Beziehung mehrere Ex-Jukeboxen. Besser bekannt als Anverwandte und Bekannte des früheren Partners. Man trifft sie unverhofft an und je nach Verhältnis und Entwicklung gefällt einem nicht, was aus ihrem Mund raus kommt. Viele von ihnen spielen dir das Lied vom Tod in einer Endlosschlaufe.

Ich wurde darauf aufmerksam gemacht, dass ich auch eine Ex-Box habe. Sie ist klein, schwarz und pelzig. Eigentlich kam sie mir nie wie ein Erinnerungsstück vor. Sie lässt sich nirgendwo verstauen, sie miaut und läuft meistens auf vier Beinen – manchmal auch nur auf dreien. Ich habe zwar eine Katze, aber andere Menschen haben Ex-Boxen, die gerade erst lernen, auf zwei Beinen zu laufen oder die im Sommer eingeschult werden. Sie haben ein Gesicht und ein Wesen, das Züge des Ex-Partners annehmen kann und sie schaffen eine Verbindung zur Vergangenheit, die wohl stärker ist als manch einem lieb sein dürfte. Ich bin froh, dass mir diese Art der lebendigen Erinnerung erspart geblieben ist. Und ich geniesse die Zeit mit meiner Ex-Box, die sich auf meinen Bauch legt wenn’s mir schlecht geht und nur in seltenen Fällen auf meinen Teppich kotzt.

2012/02/25

Die Ex-Box

Einmal mehr bin ich von einem Kreis charmanter Damen auf ein interessantes Thema aufmerksam gemacht worden. Die Ex-Box. Eine Kiste mit Erinnerungen an vergangene Beziehungen. Eine Kiste, deren Inhalt nicht interessanter sein könnte. Kleine Geschenke, Fotos, Schmuckstücke, Partnerringe, Karten, Liebesbriefe, Herz und Schmerz. Man findet sie auf Dachböden oder in Kellern - gut versteckt oder griffbereit. Manche davon werden hin und wieder geöffnet – andere bleiben verschlossen und sind schon fast vergessen. Aber sie sind da. Als materieller Teil einer Biografie, den man nicht ungeschehen machen kann und auch nicht will. Mit Erinnerungsstücken wird unterschiedlich umgegangen. Ich kann mich an einen Mann erinnern, der nach der Trennung alle Geschenke zurückhaben wollte, die er mir gemacht hatte. Unter uns – kein grosser Verlust. Weder das eine noch das andere. Was er wohl mit den Sachen gemacht hat? Braucht er einen Ex-Schrank, wenn er neben seinen Erinnerungen auch noch die von seinen Partnerinnen verwaltet?
Die Ex-Box ist keine weibliche Erfindung. Ich kann mich an einen Nachmittag vor vielen Jahren erinnern, an dem ich mich fragte, was in dieser besonders schmucklosen und platzraubenden Kiste auf dem Kleiderschrank meines Partners sein könnte. Das gemeinsame Wohnen auf engem Raum schien mir Argument genug, den einen oder anderen Gegenstand in der Wohnung zu hinterfragen und zu öffnen. So fiel mir seine Ex-Box in die Hände, die den schmerzhaften Verlauf einer Fernbeziehung dokumentierte. Meine Englisch-Kenntnisse reichten aus, um meine eigene Beziehung mit demselben Mann neben diesen grossen Worten als klein und nichtig anzusehen. Und angesichts der Fotos fragte ich mich, ob er mit mir auch jemals so verliebt aussehen würde. Meine Reaktion auf diesen Fund könnte mitunter dafür verantwortlich zeichnen, dass der Betroffene später keine Aufbewahrung für Andenken an unsere gemeinsame Zeit angelegt hat.
Ich frage mich, ob noch irgendwo Hinterlassenschaften meiner früheren Verliebtheiten existieren. Ob ich auch in einem Karton gelandet bin, verstaube und doch niemals vergessen werde? Ich persönlich bewahre Erinnerungsstücke auf wie Tretminen. Keine Ahnung wo, aber ab und zu fetzen sie mir um die Ohren.
Es spricht nichts dagegen, eine Ex-Box zu haben um alle Relikte sicher und komprimiert zu archivieren. Aber man sollte sie gut versteckt aufbewahren. Im Herzen vielleicht.

2012/02/18

Wenn die Neue zur Gehirnschnecke wird

Es blieb mir bisher weitgehend erspart, die neuen Partnerinnen meiner Verflossenen kennen zu lernen. Allerdings habe ich mich auch nie wirklich dagegen gesträubt. Das ist so eine Sache, mit der man nicht recht etwas anzufangen weiss. Und dennoch: Solange ich der Meinung bin, mit meinen Ex-Partnern eine Art entfernter Freundschaft pflegen zu können, dann muss ich wohl mit der einen oder anderen Konfrontation rechnen. Dann allerdings ereignete sich etwas, womit ich nicht gerechnet hatte und womit auch keine Ex rechnen müsste. Es begann mit harmlosem Kommentieren und mit Fragen nach der Schlafapnoe meines ehemaligen Gefährten. Schon eher befremdlich, aber ich habe mich damit arrangiert und wie ich finde nett geantwortet. Ich wusste allerdings nicht, dass das von ihrer Seite heissen sollte, ich müsse den Kontakt zum erwähnten Gefahrenschläfer gänzlich unterbinden. Einige Wochen später wurde ich dann per Nachricht beschimpft. Ich unterliess es, zurückzuschimpfen. Aber mein Ex erhielt einen entsprechend lauten Anruf mit der deutlichen Aufforderung, meine Nummer zu löschen und seinen Rottweiler zurückzupfeifen. Ein schönes Leben wünsch ich noch, Nummer löschen, Verbindungen kappen, Ende. So schön war die Ruhe bis zu dem Tag, wo ich eine Nachricht von einer mir noch dunkel bekannten Nummer erhalte. Hat er sie also nicht gelöscht. Verdammt. Er wollte wissen, ob ich seiner Freundin eine böse Nachricht hätte zukommen lassen. Im ersten Moment war ich amüsiert. Im zweiten total angepisst. Wie kommen die beiden bloss auf die Idee, ich würde mich auch nur im Geringsten mit ihrer Person auseinander setzen? Wo ich doch meine Ruhe hatte. Wo ich doch mit ihm wie mit allen anderen abgeschlossen hatte. Wo mir doch noch so recht ist, wenn andere die vermeintlichen Perlen aus dem Dreck fischen, die ich vor die Säue geworfen hatte. Zugegeben, mich würde interessieren was in der Nachricht steht, die ich angeblich geschrieben haben sollte. Sie wäre bestimmt Zündstoff für einen nächsten Text. Aber ich habe nichts damit zu tun, was mir ein knappes „Entschuldigung“ einbrachte. Thema gegessen. Leider nein. Denn Madame erdreistete sich erneut, mich direkt zu kontaktieren, mich zu beschimpfen und mir eine Anzeige anzudrohen. Wo sie doch diejenige ist, die mich belästigt. Geschichten gibt’s, die wären selbst Hollywood zu schlecht um sie zu inszenieren. Zum Glück wurde ich davon abgehalten, mich noch weiter dazu herabzulassen. Noch eine Aufforderung, mich mit ihren Intrigen in Ruhe zu lassen, copy / paste an meinen Ex, löschen, löschen, blockieren, blockieren. Sie ist zwar seine neue Schnecke, sie saugt sich aber an meinem Gehirn fest. Wozu eigentlich? Wem soll das was bringen? Ist es ein Versuch, das Leben abenteuerlicher zu gestalten? Wo die Schilderungen her kommen, die die besagte junge Dame zu selbstgestrickten Feindbildern inspirieren, liegt auf der Hand. Schliesslich gibt es nur einen gemeinsamen Bekannten. Und somit einen Grund mehr, warum ich diesen nicht unbedingt weiterempfehlen kann. Insbesondere nicht dieser Gattung Frauen, die es so schon schwer hat, zu vertrauen.