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2016/11/21

Das elfte Gebot

Es gibt so viele Menschen auf der Erde, dass es einem einstweilen unmöglich erscheint, auf einen zu treffen, der zu einem passt. Manche finden einander auf einem anderen Kontinent. Manche verlieren sich aus den Augen und treffen sich nach Jahrzehnten wieder. Manche lernen sich da kennen, wo sie eigentlich nicht sein sollten. Viele Geschichten des Kennenlernens zweier Menschen sind voller Verkettungen von Umständen, wie man sie sich kaum vorstellen kann. Was sie zusammengeführt hat, ist oftmals so unglaublich, dass sich selbst ihre Urenkel noch kopfschüttelnd daran erinnern werden. Auch wenn ich persönlich der Meinung bin, dass es für jeden mehrere Menschen gibt, die ihn ganz gut ergänzen: Jemanden zu treffen, der zu einem passt, grenzt fast schon an ein Wunder. Ein Mensch, der dir das Gefühl gibt, hübsch und liebenswert zu sein. Der sich Zeit für dich nimmt, die er gar nicht hat. Ein Mensch, dank dem du wieder Musik hören kannst, ohne dass es weh tut. Der dich scheinbar ohne Grund zum Lächeln bringt. Der dich nicht ändern will und den du genau so haben möchtest, wie er ist. Ein Mensch, der dich nicht aufgibt, auch wenn er dich mal nicht versteht. Einer, der - ohne es zu wissen - deine Freude an dem wiedererweckt, was dich mal ausgemacht hat. Wenn du so einen Menschen findest, ohne ihn gesucht zu haben, dann sagst du nicht Nein zu ihm. Auch wenn du ihn ohne Drama, Weltreise oder spektakuläre Wendungen ganz in deiner Nähe gefunden hast. (Du sollst Ja zu ihm sagen.)

2016/06/28

Unverbindlichkeits-Unverträglichkeit

Für zwei junge Frauen war es der klassische Samstagabend, an dem sie mit einer Freundin ein paar Stunden totschlagen und später allein zu Bett gehen würden. Und ich habe sie einen kurzen Moment bei ihren Gesprächen belauscht. Die eine nenn ich einfach mal Moppelchen (ich darf das – war schliesslich auch mal eins) und die andere Grübchen. Gerade als ich mich ins kaum frequentierte Fumoir begab, fragte Moppelchen Grübchen ganz erwartungsvoll, ob „er“ sich denn gemeldet hätte. Grübchen zückte das Handy. Nein. Heute noch nicht. Aber sie ergänzte betont locker, was das zwischen ihm und ihr doch für eine angenehme Sache sei. Keine Verpflichtungen, einfach gemeinsam eine gute Zeit haben und so weiter. Moppelchen nickte verständnisvoll, während Grübchen eine App auf dem Smartphone anpeilte. Oh. Er hat ein neues Profilbild. Und sieh mal, Moppelchen – er hat ein neues Tattoo. Sieht ja geil aus, aber…wusste ich gar nicht. Grübchens Augen erstarrten. Sie hätte wohl vor lauter Frust ihre eigenen Zähne aus dem Zahnfleisch saugen und runterschlucken können, bewahrte aber Fassung. Moppelchen erkundigte sich, ob sie ihn denn an diesem Abend noch treffen würde. Nein. Er sei wohl wieder mit seinen Kumpels dortunddort wie meistens. Auf jeden Fall: Egal. Soso. Egal. Ich wäre so gerne zu Moppelchen und Grübchen hingegangen und hätte insbesondere Grübchen gefragt, wozu denn diese Maskerade gut sei. Wozu selbst vor einer Freundin verstecken, dass einem etwas gerade an die Nieren geht? Warum nicht zugeben, dass man zum Grossteil der Frauen gehört, die eben nicht mit jedem Trottel ins Bett steigt, sondern nur dann, wenn sie mehr in einem Mann sieht? Die sich eben nur dann auf gelegentliche Treffen einlässt, wenn sie einen Kerl wirklich mag und besser kennen lernen möchte? Warum nicht zugeben, dass man gerne Teil des Lebens eines anderen Menschen sein und nicht durch Profilbilder und Status-Updates von einschneidenden Veränderungen erfahren möchte? Warum mit aller Gewalt verdrängen, dass man sich wegen eines Mannes wie Zuckerwatte und Honigmilch fühlt? Seit wann muss man sich so abgestumpft geben, wenn man eigentlich gerade verwundbar ist? Und seit wann gilt es als Schwäche, sich Verbundenheit zu wünschen? Ich liess Moppelchen und Grübchen sitzen, machte auf dem Absatz kehrt und behielt meine Fragen für mich. Ich ging an diesem Abend nicht alleine ins Bett, sondern mit dem Vorsatz, es künftig selber besser zu machen.

2016/05/18

Die unendliche Geschichte

Gibt es Unterschiede im Härtegrad und in der Nachhaltigkeit von Trennungsschmerz? Meiner Meinung nach: Ja. Beziehungen, die mit einem grossen Knall, bösen Worten, Betrug oder sogar mit Gewalt enden, bedeuten oft einen kurz- bis mittelfristigen Totalschaden. Eine Katastrophe - da sind wir uns einig. Aber sie hinterlässt einen tiefen Krater, der offensichtlich und unüberwindbar ist. Deutlicher könnten sich die Wege zweier Menschen nicht trennen und so bleibt auch nur Schmerz übrig - keine Zweifel. Der schleichende Tod einer Beziehung ist - sofern für beide gleich erlebt - fast schon die erträglichste und nachvollziehbarste Art des Auseinandergehens, bei der sich beide ohne Reue eingestehen können, dass sie sich in unterschiedliche Richtungen entwickelt haben. Der sprichwörtliche Schrecken ohne Ende reisst dann sein modriges Maul auf, wenn eines Tages einfach alles zu Ende ist. Wenn ohne ersichtlichen Grund das Eine nicht mehr zum Anderen passen will. Wenn auf einmal kein Platz mehr ist für Verbundenheit und nur noch die Sehnsucht nach Freiheit übrig bleibt. Wenn sich fünfzig Prozent der Beteiligten per Schleudersitz aus der Zweisamkeit katapultieren, um irgendwo im gelobten Schoss zu landen, der nur besser sein kann, als alles was war. Wenn die gemeinsame Zeit zur Nichtigkeit erklärt wird und das einzig Gemeinsame das Schweigen bleibt. Das Passivste ist in diesem Fall die Trennung selbst. Was danach für unbestimmte Zeit folgt, ist die zermarternde Auseinandersetzung mit dem, was ohne grossen Börsencrash seinen Wert verloren hat. Dabei immer den Pesthauch dessen, was nie gesagt wurde, bei jedem Aufkeimen von neuer Zuversicht als Gegenwind im Gesicht spüren. Nicht loslassen können, was einem nie gehalten hat. Und nie begreifen, wie man trotz besten Absichten vom Partner zum Gegner werden konnte. Das ist die Art von Trennungsschmerz und innerem Kampf um den eigenen Wert, die womöglich nie ein Ende findet. 

2016/04/20

Geiz und Geilheit

Eigentlich traurig, dass man über solch ein Thema schreiben muss. Aber es existiert, also schreibe ich. Die nächsten Zeilen handeln vom Ungleichgewicht im Bezug auf das finanzielle Engagement in einer Beziehung. Ja, wer eine Beziehung führt, wird gezwungenermassen irgendwann auch mit der finanziellen Situation des Gegenübers in Berührung kommen. Und in diesem Bereich können sich Abgründe auftun, die man nicht für möglich gehalten hätte. Ich meine damit nicht geringe Einkommen, Schulden oder überhöhte Ausgaben für nutzlosen Krimskrams. Ich meine: Wie geizig darf ein Mensch seinem Partner gegenüber sein? Macht es uns scharf, wenn wir drei Mal nacheinander die gemeinsamen Unternehmungen berappen müssen, weil er oder sie schon wieder das Portemonnaie im Wagen hat liegen lassen? Finden wir es geil, wenn man uns seit zwei Wochen erklärt, dass man eben noch nicht beim Bankomaten war und man selbst genau weiss, dass das Konto fast aus allen Nähten platzt? Geraten wir beim millionsten nicht ernst gemeinten „ich zahl’ dir meinen Anteil später zurück“ in lustvolle Extase? Wirkt es sexy auf uns, wenn wir gebrauchte Gegenstände als Geschenk überreicht bekommen mit der Anmerkung, dass die dann gar nicht mal so günstig gewesen wären? Würden wir gerne über jemanden herfallen, der uns bewusst keinen lang gehegten Wunsch erfüllt, weil wir es finanziell gesehen offensichtlich nicht wert sind? Nein. Geiz ist in einer Beziehung alles andere als geil. Ich will nicht behaupten, dass es teure Aufmerksamkeiten braucht, um eine Partnerschaft am Leben zu erhalten. Aber wer eins und eins zusammenzählen kann, dem wird an der Seite eines geizigen Partners schnell klar, dass dieser früher oder später oder insgeheim schon länger auch mit den Gefühlen für sein Gegenüber geizt. Und genau dann geht die Rechnung mit der Beziehung nicht mehr auf.

2016/03/04

Die Terminatorin

Wenn man keine Familie und keine Bekannten hat, denen man im Notfall zur Last fallen möchte, dann sitzt man ihr irgendwann gegenüber - der blutbefleckten Schwester des Todes mit Namen Patientenverfügung. Sie ist dazu da, im Falle der plötzlichen oder schleichenden Verschlechterung meines Gesundheitszustandes zu regeln, was mit meinen bald sterbenden Überresten geschehen soll. Sie ist zwar nur ein Formular. Und dennoch fühle ich mich in ihrer Gegenwart wie eine plattgequetschte Steinzeitmücke unter dem Mikroskop. Persönliche Daten? Hab ich. Hausarzt? Da fängt’s doch schon an schwierig zu werden. Bei dem war ich seit sechs Jahren nicht mehr. Soll er wirklich darüber informiert werden, wenn mir nach einem Unfall die Därme aus dem Unterleib quellen? Sofern er dann noch lebt – ist ja nicht mehr der Jüngste. Mal die nächsten Fragen beantworten. Bei diesem einen Kreuz, das bestätigt, dass ich auf die Bevollmächtigung einer vertretungsberechtigten Person verzichte, fange ich doch leicht an zu schwitzen. Will ich wirklich, dass im Notfall nicht ein vertrauter Mensch, sondern dieses ausgefüllte Formular über meinen Gedeih oder Verderb entscheidet? Muss wohl so sein, sonst würde ich jetzt nicht hier sitzen. Dann folgt eine grosse leere Fläche, die ich mit meinen Wertvorstellungen, meinen Gedanken über Lebensqualität, das Altern in Würde und meine Einstellung zum Tod füllen soll. Was soll ich schon vom Tod halten? Was muss, das muss. Ich kann ja schlecht schreiben „bin dagegen“. Oder wie wär’s mit „lasst mich abkratzen und ich werde euch heimsuchen“? Eigentlich ganz lustig. Das liest das Schweizerische Rote Kreuz wohl eher selten. Grundsätzlich weiss ich nicht, was ich vom Siechentum und Dahinvegetieren halten soll. Aber da ich keine Verantwortung für andere Menschen trage, kann man meinen Stöpsel beizeiten ziehen. Eigentlich. Nächste Frage? Reanimation und lebenserhaltende Massnahmen. Ouuuu ja, jetzt wird’s technisch. Robocop und so. Da gibt’s quasi nur ja und nein zur Auswahl. Und viel Platz für Bemerkungen, Ausschlüsse und Einschränkungen. Was soll reanimiert oder künstlich am Leben erhalten werden – wie bei guten und wie bei schlechten Heilungschancen? Hm. Chance scheint mir in diesem Fall nicht das richtige Wort zu sein. Aber ich spalte wieder mal Haare. Und ohne die kann man ja eigentlich ganz gut leben. Unterschr...wie jetzt? Eigentlich wäre ich jetzt bereits fertig mit dem Ausfüllen? Da kommt noch ein fakultativer Anhang. Man darf sich noch aussuchen, welcher Art der Medikation man zustimmen würde. Künstliche Ernährung und Beatmung – ja oder nein, kurz oder lang. Ich könnte sogar meine Wünsche nach Seelsorge und Begleitung anbringen. Fast schon sympathisch. Man darf wählen, was im Falle einer Organspende auf Hannibal Lecters Speisekarte stehen soll. Die Pankreas, etwas von meiner Haut, einen halben Meter Dünndarm und zwei Mal Augenhornhaut. Natürlich nicht – wer bin ich denn?!? Ich darf allerdings für nach meinem Tod eine Autopsie anordnen. Erscheint mir passend, schliesslich bin ich Konsumentin der gleichnamigen TV-Serie – hauptsächlich wegen der Stimme von Dana Scully. Aber ich schweife ab. Und warum schweife ich ab? Weil ich noch nicht bereit bin. Ich bin nicht bereit, mit meiner Unterschrift zu bestätigen, dass ich die AGB des Todes gelesen habe. Ich bin nicht bereit, meinen letzten Willen in eine Datenbank zu speisen. Wenn ich nicht mehr bei Sinnen sein sollte, ist mir doch eh egal, wie lang das weisse Licht am Ende des Tunnels auf sich warten lässt. Liebe Patientenverfügung, ich werde dich morgen nicht anrufen und ich weiss nicht, ob wir uns wiedersehen werden.

2016/02/25

Männer sind Müll

Natürlich entspricht das nicht meiner Meinung. Aber für die nachfolgenden Ausführungen hat dieser Titel durchaus seine Berechtigung.
Ich bin immer wieder Frauen begegnet, die nach Trennungen der gesamten männlichen Erdbevölkerung den Rücken kehren wollten. "Ich habe genug von Männern" und "mir soll bloss keiner mehr ankommen" habe ich oft gehört, aber nie verstanden. Man kann doch nicht alle über einen Kamm scheren und in den gleichen Topf werfen. Oder man kann bestenfalls alle Beatles über einen Topf scheren - aber das ist ein anderes Thema. Pauschale Abwendung und Verallgemeinerung schien mir in diesem Fall nie angebracht. Mittlerweile weiss ich, was diesen Frauen passiert ist. Sie sind einem DIESER Männer begegnet. Einem dieser Männer, die ihr eigenes nahezu unmenschliches Verhalten als natürlich männliches Verhalten darstellen. Jede dieser Frauen hatte sich auf einen Mann eingelassen, der ihre Prinzipien verletzte und ihr nicht nur vermittelte, dass sie gar keine hätte, sondern auch dass sie ausserstande wäre, mit Männlichkeit und ihren logischen Folgen umzugehen. Den Frauen wurde eingeredet, dass sie mit ihrem weiblichen Wesen, ihrer Denkweise oder gar ihrem Intellekt nicht fähig wären, sich mit irgendeinem Mann dauerhaft zu verstehen oder sich an dessen Seite wohl zu fühlen. Logische Konsequenz: Die Frauen ziehen sich zurück, weil sie nach der Vielzahl ergebnisloser Diskussionen sogar glauben, das mit ihnen etwas Grundlegendes nicht stimmt. Sie gelangen zur Überzeugung, dass Männer ganz einfach nichts für sie sind, weil sie nicht mit ihnen umgehen können. Sie werden biestig, ablehnend, unzufrieden und zumindest zeitweise tatsächlich unfähig, sich auf Kontakt mit Männern einzulassen. Weil sie bei jedem Wortwechsel immer noch das sprichwörtliche Messer zwischen den Rippen spüren, das ein Mann ohne Rückgrat dort hineingebohrt hatte, um von seinem Wesen abzulenken.
Liebe Männer, überlegt euch bitte zwei Mal, ob es jemals angebracht ist, euer Verhalten mit Testosteron zu begründen.

2016/01/28

Das geht den Hühnern auf die Eier

Liebe Hetero-Männer, ich muss euch dringend etwas über eure Frauen erzählen. Ich muss euch einfach verraten, was sie von euch brauchen, ohne dass sie darum bitten würden. Ist euch mal aufgefallen, dass sich eure Frauen unheimlich anstrengen, um etwas zu erreichen? Genau wie ihr. Sie machen Weiterbildung und Karriere. Genau wie ihr. Sie haben Bankkonten, Kreditkarten, eigene Wohnungen und dicke Autos. Genau wie ihr. Sie haben Sixpacks in Muskeln oder Bier. Genau wie ihr. Sie organisieren, koordinieren, stehen für Dinge gerade und müssen auch mal eine Niederlage hinnehmen ohne in Tränen auszubrechen. Genau wie ihr. Viele von ihnen kümmern sich auch noch um die Betreuung und Erziehung der Kinder oder bauen ihr eigenes Business nebenbei auf, um ihre Zukunft zu sichern. Sie kümmern sich um das Wohl ihrer Männer und Kinder. Sie kommen gesellschaftlichen Verpflichtungen nach, stärken den Zusammenhalt in Familie und Freundeskreis, haben ihren eigenen Werkzeugkoffer und tragen den Müll selber runter. Und da wundert ihr euch tatsächlich, dass die süsse schüchterne Frau von damals auf einmal Eier hat? Sie tut im Moment mehr um zu leben und zu überleben, als ihr vom aktuellen Stand der Evolution zugedacht wäre. Deshalb, liebe Männer – wenn ihr euch das sanfte Wesen eurer Frau zurückwünscht, dann gebt ihr Raum und Zeit dafür. Schreibt ihr am Mittag mal, dass sie am Morgen mit ihrem zerzausten Haar zum Knuddeln aussah. Das bringt sie dazu, wie ein Mädchen zu kichern. Nehmt sie in den Arm, wenn ihr merkt, dass sie den ganzen Tag über stark sein musste. So kann sie ihre schützende Rüstung ablegen und sich trotz ihrer Verletzlichkeit sicher fühlen. Bleibt bei ihr, wenn sie weinen muss. Dann wird ihr klar, dass sie nicht alles alleine schaffen muss. Führt sie zum Essen und zum Tanzen aus. Das ist ihre Bühne, für die sie sich gern mal wieder hübsch anzieht und wo das verführerische Lächeln auf ihr Gesicht zurückkehrt. Gebt euren Frauen die Möglichkeit, nicht immer stark, verbissen und kämpferisch sein zu müssen. Lasst sie anschmiegsam, sanft und einfach nur schön sein. Vielen modernen Frauen fehlt etwas, ohne dass sie wissen, was es ist. Ihr könnt es ihnen geben. Es ist ihre Weiblichkeit.