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2010/10/07

Ein fast perfektes Paar

Gemeinsam waren wir wunderbar. Ich würde sogar sagen, dass wir ein Vorbild für viele hätten sein können. Wir hatten viel Spass, einen ähnlichen Humor, haben uns gut verstanden, uns gerne zugehört, gemeinsam gelacht und von Anfang an auch Tiefpunkte zusammen überwunden. Ich wurde auf Händen getragen und fühlte mich glücklich wie selten zuvor. Alles war wie im Märchen mit dicker rosa Zuckerglasur und ein glücklicher Tag führte zum nächsten noch glücklicheren. Einen Alltag gab es nicht und immer wieder wurde ich überrascht von neuen positiven Wendungen. Obwohl wir aus verschiedenen Welten kamen, stellten wir uns nie in Frage und waren der Meinung, alles könnte ewig so weitergehen und im schlimmsten Fall nur noch schöner werden. Wie im Märchen. Und Märchen sind nicht wahr. Es gibt sie nicht und sie werden nie zur Realität. Märchen sind das, was sich die Menschen ausdenken um ihre Sehnsüchte auf ein Podest zu heben, das sie nie erreichen werden. Schliesslich war es auch die Unwahrheit, die mich aus zwei starken Händen wieder auf einen kalten und harten Boden zurückholte. Dinge, die lange unter der freundlichen und liebevollen Oberfläche verborgen lagen und auf einmal ausgesprochen wurden. Es schadet nicht, sich einiger Fehler seines Gegenübers bewusst zu sein. Dennoch kann zuviel Wissen alles ins Wanken bringen. Man stellt sich Grundsatzfragen, fühlt sich getäuscht und vermisst die Reue, die Sünder zu besseren Menschen machen könnte. Ich fing an, meine Fehler gegen seine abzuwägen und fühlte, wie die Waagschale kippte. Es war zuviel gewesen. Zu viel märchenhaftes, verzaubertes, unbeschwertes Dahintreiben auf einer fehlerfreien Wolke. Zu viel Vertrauen, zu viel Zuversicht, zu viel Glauben an das Gute im Menschen und daran, dass jeder zu einer wesentlichen Veränderung fähig ist. Ich hatte mich selbst hinters Licht geführt. Ich hatte mir vorgemacht, die Gegenwart und das was noch sein könnte, mache mich stark genug um über Vergangenes hinweg zu sehen. So war es nicht. Und alles zerplatzte schmerzhaft und im Vakuum einer unbarmherzigen Zeitlupe. Denn nichts zerstört eine glücklich gelebte Unwahrheit so wie die Wahrheit.