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2017/01/06

Ohne Gemeinschaftskarte kein Spiel

Für viele Frauen ist Mutterschaft eine Art heiliger Gral, nach dem sie schon seit ihrer Geschlechtsreife streben. Ohne Zweifel, ohne Bedingungen, ohne Forderungen. Selbstlos und mit viel Kraft und Voraussicht für jede Was-wäre-wenn-Situation. Sie sind sich der Entscheidung für ein Kind so sicher, dass sie kein Schicksalsschlag und keine Konstellationsveränderung davon abhalten würde, eine gute Mutter zu sein. Aus meiner Sicht ist das auch die einzig richtige Einstellung zu dieser schwerwiegenden Entscheidung. Ich hingegen habe eine Andere. Wer mich kennt, der weiss, dass ich mich in der Schlange beim Storch nur ungern einreihen und erst recht nicht vordrängeln würde. Der Grund dafür ist komplex, aber schnell erklärt. Ich bin zu egoistisch und zu anspruchsvoll für aufopfernde und bedingungslose Mutterschaft. Ein Kind allein würde mir nicht reichen. Ich möchte auch den dazugehörigen Mann, der glücklich und bei mir zu bleiben und gefälligst erst nach mir abzuleben hat. Und damit nicht genug. Ich möchte Eltern, Geschwister, Freunde, Verwandte, Bekannte und Nachbarn, die mir menschlich und geografisch so nah wie möglich sind und die spontan vorbeikommen. Ich möchte eine Tür, die allen offen steht. Ich möchte einen grossen Tisch, an dem immer Platz für einen Teller mehr ist. Ich möchte immer was zu lachen und zu trinken. Ich möchte alles, was mich davon abhält, eines langweiligen Tages Tontopf-Figuren zu basteln und mein Kind als einzigen Gesprächspartner zu haben. Nein, Mutterschaft allein würde mir nicht reichen. Es müsste schon eine Familie sein.